Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...
Natürlich auch hier. Zumindest bei uns in der Wohnung. Denn die Tradition des Weihnachtskranzes mit seinen vier Kerzen, die jeden Sonntag angezündet werden, ist in Spanien kaum bekannt. Kränze gibt es hier zwar auch, aber nur, um sie an die Tür zu hängen, wie man es auch aus dem amerikanischen Fernsehen kennt.
Aber ohne Weihnachtsschmuck geht es nun mal nicht. Besonders, wenn das Wetter draußen eher an einen kommenden Frühling erinnert, als an Weihnachten.
Insofern musste ich mir einiges einfallen lassen, ein paar passende Kerzen und den richtigen Schmuck zu finden, um unserem Heim ein bisschen Weihnachtsstimmung einzuhauchen. Theoretisch könnte man ja auch einen Kranz selbst binden, aber hier ist das massenhafte abholzen von Bäumen zur jährlichen Weihnachtsdekoration verboten und daher kommt man hier auf keinen grünen Zweig in Punkto Tannengrün. Unsere Lösung: IKEA. Denn IKEA hat doch wirklich alles, was man dafür braucht. Von den Kerzen über passende Kerzenschalen bis hin zum dekorativen Bambusteller. Und mit ein bisschen Kreativität entsteht aus diesen und anderen Materialien auch ein ganz ansehnlicher Adventskranz, den wir heute gleich bei gutem Essen mit den „Schwiegereltern“ einweihen konnten.
Ein Adventskranz der innovativeren Art
Vorher musste ich aber noch unseren Baum zusammenbauen. Ja, ihr habt richtig gelesen: Zusammenbauen. Denn natürlich bezieht sich das Abholzverbot, das hier herrscht, nicht nur auf Tannengrün, sondern auch auf ganze Tannenbäume. Entsprechend ist es also auch unmöglich, sich einen echten Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer zu stellen. Dafür haben die Spanier ein sehr großes Angebot an künstlichen Bäumen. Von absolut künstlichen, mit roten, weißen oder sogar schwarzen (!) Nadeln über recht schöne Tannen bis hin zu denen in Kiefernoptik, die wirklich täuschend echt aussehen. Zumindest, wenn sie nicht gerade in Einzelteilen vor einem liegen.
Ein Baum in Einzelteilen
Denn solch ein Baum will erst mal zusammengeflickt werden. Ich hatte die Ehre, den Ständer aufzufalten, den Stamm einzuschrauben und ganze 42 geplättete Äste auseinanderzubiegen und in die vorgesehen Löcher zu stecken, bevor ich die schon vorgefertigte Spitze aufsetzen konnte.
Und so sieht der Baum dann fertig aus
Währenddessen stand meine bessere Hälfte geduldig in der Küche und kochte sage und schreibe 2 Stunden lang für uns und unsere Gäste. Man merkt schon, mit traditionellen Rollenverteilungen haben wir es nicht so.
Und nach dem Essen und Verabschiedung von seinen Eltern ging es dann an das gemeinsame Schmücken. Mit großem Erfolg, wie ich finde!
Der Baum steht, Weihnachten kann kommen
So klein ist die Welt...
Gestern war man noch in Berlin und heute sitzt man schon wieder in der kleinen Bibliothek in Grado und kümmert sich um die großen und kleinen Wünsche der Besucher. Oder sollte ich besser sagen: „Gestern war ich ...“? Immerhin wisst ihr ja alle, wessen Blog ihr hier lest und habt sicher auch bemerkt, dass ich schon lange nicht mehr geschrieben habe.
Nun, der Grund war eben jener – eine Woche in Deutschlands Kulturhauptstadt: Ludwigsfelde. So einfach war es gar nicht, dorthin zu kommen. Aufgrund „betriebsbedingter Störungen“ in Madrid kam unser Flugzeug eine halbe Stunde zu spät und nachdem sich sämtliche Fluggäste gesetzt hatten, hatten wir schon eine ganze Stunde Verspätung. Das ist eben der Nachteil der Nicht-Billig-Flieger. Während dort alle versuchen, so schnell es geht einen guten Platz zu finden, schlendert man hier ganz gemütlich zu seinem selbst ausgesuchten, vorbestellten Sitz und gibt sich alle Mühe, sein Gepäck möglichst ordentlich zu verstauen, während die nachfolgenden Fluggäste geduldig in der Schlange warten. Da helfen nicht mal die verzweifelt-freundlichen Bitten der Flugbegleiterinnen, sich doch möglichst zu beeilen. Und da wir in Madrid nur eine Stunde Zeit zum Umsteigen eingeplant hatten, war ich natürlich ziemlich nervös.
Zum Glück hatten wir zufällig genau den Flieger erwischt, der von Madrid nach Berlin weiterfliegen sollte. Somit mussten wir nur kurz aussteigen, und wenige Minuten später gingen wir wieder durch denselben Korridor zu unseren neuen Plätzen und landeten wenige Stunden später im heimischen, aber kalten Berlin. Wie gut, dass das Wiedersehen mit Familie und Freunden ganz schnell wieder aufwärmt. So schnell, dass die Zeit auch mal wieder wie im Fluge verging. Dabei musste ich die ganze Zeit überlegen, ob ich gerade schlafwandle, oder ob nicht vielleicht sogar mein Leben hier in Oviedo eher Traum als Realität ist. Aber nein, es ist alles real. Nur der schnelle Ortswechsel bringt mich immer wieder durcheinander. Aber daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen, denn schon in vier Wochen beginnt der Weihnachtsurlaub mit einer weiteren Deutschlandreise. Da wird alles nachgeholt, was in der Woche nicht mehr geklappt hat und noch viel mehr.
Bis dahin arbeite ich weiter fleißig daran, den Spaniern hier ein bisschen deutsche Kultur näherzubringen, damit sie ihre merkwürdigen Vorstellungen ablegen. Zumindest jene, dass wir keinen Kuchen backen können, habe ich ja schon mit dem Apfelkuchen ins Wanken gebracht und mit dem Souvenir-Stollen vom original deutschen Bäcker endgültig beseitigt. Damit bringt man nämlich sogar brummige Bibliotheksleiter dazu, einen Freudensprung zu machen.
nadinemes am 23. November 11
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren