Dienstag, 12. März 2013
Eine Packung Pfirsichringe
Es ist merkwürdig, wie man im Ausland plötzlich beginnt genau die Dinge toll zu finden, die man an seinem eigenen Land früher nie so richtig wertschätzen konnte. Es muss der spanische Einfluss sein, der mich dazu bringt, bei diesem Gedanken zunächst die Speisen und Getränke in meinem Kopf durchzuspielen, die ich hier bis heute nicht habe finden können.

Geflügelsalat zum Beispiel: Leckerer Geflügelsalat mit Hünchen, Ananas- und Mandarinenstücken und ganz viel Mayonnaise. Oder Sauce Hollandaise – gelb und fettig aus der 250 ml Packung. Solche Delikatessen werden hier nicht angeboten, nicht auf der Speisekarte und nicht im Handel. Auch die Würstchen sind hier nicht so, wie man es gewohnt ist – kein bisschen knackig, nicht die richtige Konsistenz. Umso schöner ist es, wenn es ab und zu im Supermarkt die sogenannten europäischen Wochen gibt. Dort wird dann ein großes Aufgebot an französischen, englischen, deutschen, belgischen, österreichischen und schweizer Speisen in den Regalen platziert und man kann sich aussuchen, wohin die kulinarische Reise diesmal gehen soll. Wir Deutschen sind mit den ganz landestypischen Bier- und Wurstsorten vertreten. Aber auch eingelegte Gürkchen und massenweise Kekse gibt es jetzt zu kaufen. Koala-Bären! Mit Schokofüllung, wie man sie aus der Kindheit kennt. Und auch Sauerkraut, was ich in Deutschland gar nicht mal so gern esse, wird plötzlich zum Hochgenuss.

Heute habe ich mich für eine Packung Pfirsichringe entschieden. Genau die. Die kleinen, weichen Gummiringe mit dem fruchtigen Geschmack und den klebrigen Zuckerkörnchen, die auf der Zunge zergehen. Und schon bin ich wieder 15 Jahre in die Vergangenheit befördert, wo ich gerade die letzte Packung verzehrt habe und mir schmerzvoll den Bauch halte. Aber auch mit 26 bin ich nicht schlauer. Obwohl mir jetzt schon leicht flau im Magen ist, werde ich diese Plastiktüte wohl noch leer bekommen, bevor ich wieder zur Arbeit muss. Das bin ich ihnen schuldig, meinen Geschmacksknospen, und dem kleinen Mädchen in mir.

PS: Ich weiß, ihr wartet seit 6 Monaten auf den zweiten Teil des Andalusienberichts, aber für eine so detaillierte Aufarbeitung lässt mir die Arbeit dann doch keine Zeit. Vielleicht gelingt es mir in den nächsten Wochen. Bis dahin, viel Spaß beim Lesen!