Deutschland : Eine Sommerreise - Teil 5 : Posso? Si, claro!
Nach einem so lustigen Abend fiel es mir natürlich umso schwerer, an den Abschied zu denken. Aber der Flieger war gebucht, die Abreise geplant und in Spanien wartete jemand sehnsüchtig auf mich. Also verbrachte ich die Nacht noch einmal in der Hauptstadt und hatte immerhin noch genug Zeit, mit dem zweiten Geburtstagskind zu frühstücken.

Und dann wieder zum Flughafen. Eigentlich hätte ich ja schon längst am vielbeschriebenen neuen Großflughafen starten sollen, aber nein. Es ging wieder zum alten Schönefeld. Immerhin kenne ich mich dort einigermaßen aus. Mein Flug ging – jetzt wird es lustig – über Mailand / Bergamo.

Heutzutage ist es tatsächlich günstiger, einen Zwischenstopp in einem anderen Land zu machen, das nicht mal mit auf dem Weg liegt, als direkt von A nach B zu fliegen. Dafür musste ich dann allerdings auch fünf Stunden am italienischen Flughafen warten. Ein bisschen Sonne tanken, ein bisschen lesen, ein bisschen nervös auf die Abflugstafeln starren. Hatte ich mich vielleicht doch geirrt in der Zeit? Ich hatte mich nicht geirrt.

Pünktlich zwei Stunden vor Abflug stand ich vor der Sicherheitsbeamtin, die mich noch einmal durchfilzen wollte. „Posso?“, fragte sie, was italienisch ist für „Darf ich?“. Meine spontane spanische Antwort „Si, claro!“, verstand sie allerdings nicht. Ich hätte doch „Si, certo!“, sagen sollen, aber so schnell konnte ich nicht umschalten. Ich hätte allerdings gedacht, ein einfaches „Ja“ würde ihr reichen. Dann versuchte sie es noch einmal auf Englisch, fragte mich dafür erst mal, ob ich denn diese Sprache spräche und fand dann endlich den Mut, mit ihrem Pieper über meine Sachen zu gleiten. Natürlich fand sie nichts und ich konnte weiter gehen.

Noch zwei Stunden wartete ich im Flughafen, der mir dieses Mal sehr lebendig vorkam. Das letzte Mal, als ich von dort abgeflogen war, war es neun Uhr abends gewesen und alle Geschäfte geschlossen. Jetzt aber gab es Mode, Souvenirs, Knabbereien zu kaufen. Hunderte Fluggäste tummelten sich an den verschiedenen Gates. Ein paar Deutsche, ein paar Italiener, ein paar Spanier und sehr viele bilinguale Kinder. Ich finde es immer wieder lustig, denen zuzuhören. „Mama, der Koffer é rotto!“ „Kaputt, mein Kind. Er ist kaputt.“ Dann wurde es Zeit einzusteigen. Ich fand einen Platz, lehnte mich zurück und wenige Stunden später begrüßte mich der spanische Sonnenuntergang.