„Wenn du ein Mädchen rumkriegen willst, dann achte darauf, dass ein Song von Leonard Cohen im Hintergrund läuft“ – so sagte einst Niall Binns, selbst Dichter, aber auch Übersetzer so vieler Gedichte des Lyrikers und Liedermachers Leonard Cohen. Und wem dieser Name jetzt nichts sagt, der sei beruhigt. Auch mir war er nicht gleich im Kopf, weder der des schottischen Dichters, noch der des ehrwürdig ergrauten Kanadiers. Es würde mich allerdings wundern, wenn man noch nichts von seinen Liedern gehört hätte. Von „Suzanne“, „Take this Walz“, „I’m your man“ vielleicht? Oder doch wenigstens vom Titelsong des Animationsfilms „Shrek“ – „Halleluja“.
So kam ich denn gänzlich unvorbereitet zu einer Lesung der Gedichte Leonard Cohens, durchgeführt von eben jenem Übersetzer Niall Binns und dem asturianischen Dichter Fernando Beltrán. „Traveling blind – Viajar a ciegas“ hieß die Veranstaltung, in Anlehnung an eine Zeile aus dem Text von „Suzanne“. Ich hielt es lediglich für ein Gedicht, wenn auch ein sehr gutes, aber die Wahrheit ist wohl, dass es durch seine Vertonung noch heute erheblich mehr verbreitet ist, als die meisten der poetischen Dichtungen, die täglich auf der Welt geschrieben werden und dereinst wurden. Auch den beiden Rezitatoren glückte es, guten Rhythmus in die Veranstaltung zu bringen. Sie hielten den Takt, sie spielten mit den Worten und den Sprachen, ließen englisch und spanisch im Wechsel erklingen oder ineinander verschränkt und mir scheint, dass der Whiskey auf ihrem Tisch wohl sein weiteres dazu beigetragen hat, die dichterischen Talente völlig zu entfesseln und diese Veranstaltung zu einem vollen Erfolg zu machen.
"Traveling blind"
Zwischen Gedichten klatscht man nicht. Wer weiß schon, wann es vorbei ist und wann die letzte Zeile verklungen. Aber ein donnernder Applaus des gefüllten Saals am Ende tut der Seele des Künstlers gut. Und wäre man nicht in gespannter Erwartung gewesen ob der Ankunft des kanadischen Dichters, hätte es wohl auch mehr als nur eine Zugabe gegeben.
So aber strömten alle Zuschauer aus dem Saal und postierten sich um die roten Banden der zu eröffnenden Ausstellung herum. Zu sehen sind nur einige Zeichnungen – mehr oder weniger gelungene Skizzen von Menschen und Momenten. Und sie kommen wohl nicht der Vollendung seines poetischen Werkes gleich, aber sie stammen aus der gleichen Feder, aus der Leonard Cohens – und erfreuen sich schon allein daher hoher Wertschätzung.
Und dann stieg er selbst aus dem Auto, den Hut, wie immer auf dem Kopf, jedoch beim Eintreten in den Saal nahm er ihn kurz ab, um zu grüßen. Fasziniert betrachtete er seine eigenen Bilder, als stammten sie von Fremden und nickte freundlich dem Publikum zu.
Die Studenten sammeln sich
Leonard Cohen steigt aus dem Auto...
... und grüßt auf die alte, charmante Art.
Es bleibt zu vermuten, dass er nur für diese Ausstellung im kleinen Foyer der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Oviedo nicht extra nach Asturien gekommen wäre. Doch es fügte sich, dass er am Freitag, den 21. Oktober die Auszeichnung für Geisteswissenschaften und Literatur des asturianischen Thronfolgerpaares, den „Premios Príncipe de Asturias“, erhalten sollte und daher vermutlich bereits einige Nächte vorher im „Hotel de la Reconquista“ angekommen war. Um dem spanischen Prinzen die Hand zu schütteln, würde sich vermutlich jeder in ein Flugzeug setzen, und wenn der Flug noch so lange dauert.
nadinemes am 25. Oktober 11
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Eigentlich hatten wir uns nichts Besonderes dabei gedacht. Wir wollten einen kleinen Spaziergang machen und um der Gesundheit willen mal in etwas erhöhtem Tempo. Und da ich seit vielen Wochen täglich von der riesigen Jesus-Statue auf dem Berg Naranco begrüßt werde, wollte ich ihm auch mal einen Besuch abstatten. Also ab in die Turnschuhe und dem Himmel entgegen! Naranco liegt nämlich schlappe 600 Meter über dem Meeresspiegel und um dorthin zu gelangen, muss man sich schon gewaltig anstrengen. Wir dachten, die Pista Finlandesa wäre hoch, aber um zu Jesus zu gelangen, mussten wir noch ein ganzes Stück weiter. Dabei hatten wir die Wahl zwischen dem sehr schmalen Fußgängerstreifen am Rand der Straße mit recht geringer Steigung oder dem Waldweg, der sich durch dichtes Gestrüpp schlängelt und an vielen Stellen eher ans Treppensteigen erinnert, als an eine gemütliche Waldwanderung.
Aber ich mag es nicht, wenn mir beim wandern die Autos über die Füße fahren. Also schlugen wir uns fast zwei Stunden lang durch die Halbwildnis, um endlich völlig erschöpft und fast verdurstet an der Statue anzukommen. Man sagt, dass man bei gutem Wetter sogar das Meer sehen kann von diesem Platz aus. Uns waren dafür ein paar Schleierwolken im Weg, aber der Ausblick war dennoch unvergleichlich. Das einzige, was fehlte, war ein Cafe oder eine Bar oder doch zumindest ein Getränkeautomat. Daher musste der Durst bis zum Rückweg erst mal warten...
nadinemes am 21. Oktober 11
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