So klein ist die Welt...
Gestern war man noch in Berlin und heute sitzt man schon wieder in der kleinen Bibliothek in Grado und kümmert sich um die großen und kleinen Wünsche der Besucher. Oder sollte ich besser sagen: „Gestern war ich ...“? Immerhin wisst ihr ja alle, wessen Blog ihr hier lest und habt sicher auch bemerkt, dass ich schon lange nicht mehr geschrieben habe.

Nun, der Grund war eben jener – eine Woche in Deutschlands Kulturhauptstadt: Ludwigsfelde. So einfach war es gar nicht, dorthin zu kommen. Aufgrund „betriebsbedingter Störungen“ in Madrid kam unser Flugzeug eine halbe Stunde zu spät und nachdem sich sämtliche Fluggäste gesetzt hatten, hatten wir schon eine ganze Stunde Verspätung. Das ist eben der Nachteil der Nicht-Billig-Flieger. Während dort alle versuchen, so schnell es geht einen guten Platz zu finden, schlendert man hier ganz gemütlich zu seinem selbst ausgesuchten, vorbestellten Sitz und gibt sich alle Mühe, sein Gepäck möglichst ordentlich zu verstauen, während die nachfolgenden Fluggäste geduldig in der Schlange warten. Da helfen nicht mal die verzweifelt-freundlichen Bitten der Flugbegleiterinnen, sich doch möglichst zu beeilen. Und da wir in Madrid nur eine Stunde Zeit zum Umsteigen eingeplant hatten, war ich natürlich ziemlich nervös.

Zum Glück hatten wir zufällig genau den Flieger erwischt, der von Madrid nach Berlin weiterfliegen sollte. Somit mussten wir nur kurz aussteigen, und wenige Minuten später gingen wir wieder durch denselben Korridor zu unseren neuen Plätzen und landeten wenige Stunden später im heimischen, aber kalten Berlin. Wie gut, dass das Wiedersehen mit Familie und Freunden ganz schnell wieder aufwärmt. So schnell, dass die Zeit auch mal wieder wie im Fluge verging. Dabei musste ich die ganze Zeit überlegen, ob ich gerade schlafwandle, oder ob nicht vielleicht sogar mein Leben hier in Oviedo eher Traum als Realität ist. Aber nein, es ist alles real. Nur der schnelle Ortswechsel bringt mich immer wieder durcheinander. Aber daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen, denn schon in vier Wochen beginnt der Weihnachtsurlaub mit einer weiteren Deutschlandreise. Da wird alles nachgeholt, was in der Woche nicht mehr geklappt hat und noch viel mehr.

Bis dahin arbeite ich weiter fleißig daran, den Spaniern hier ein bisschen deutsche Kultur näherzubringen, damit sie ihre merkwürdigen Vorstellungen ablegen. Zumindest jene, dass wir keinen Kuchen backen können, habe ich ja schon mit dem Apfelkuchen ins Wanken gebracht und mit dem Souvenir-Stollen vom original deutschen Bäcker endgültig beseitigt. Damit bringt man nämlich sogar brummige Bibliotheksleiter dazu, einen Freudensprung zu machen.