Die Deutschen sind los...
Der 3. Oktober. Tag der deutschen Einheit. Ganz Deutschland feiert heute mehr oder weniger aktiv seine Wiedervereinigung. Einige besuchen Veranstaltungen, andere liegen einfach gemütlich auf der Couch. Da wie ich hörte derzeit auch in Deutschland die Sonne scheint, hoffe ich, dass ihr das dreitägige Wochenende auch an der frischen Luft genießen konntet.

Für mich gab es leider kein verlängertes Wochenende. Hier in Spanien wird das Ende der Deutschen Teilung eher gar nicht wahrgenommen. Ich kann es ihnen nicht verübeln – man kann ja nicht alle geschichtlichen Meilensteine jedes einzelnen Landes immer im Kopf haben.

Allerdings spielt die Deutsche Kultur derzeit eine ziemlich große Rolle in meinem Umfeld. Nicht nur, dass ich heute einem polnischen Pilger auf Deutsch beraten durfte, der wenn er nicht gerade nach Santiago unterwegs ist als ERASMUS-Austauschstudent in Berlin studiert, auch immer mehr Einheimische entpuppen sich als heimliche, wenn auch schüchterne Kenner der deutschen Sprache.

Weiterhin bastele ich ja immer noch an unserer geplanten Ausstellung über die „Geheimnisse der Deutschen Literatur“. Jeden Tag beleuchte ich einen anderen wichtigen deutschen Schriftsteller und fasse seine Geschichte und bemerkenswerte Fakten über sein Leben auf einem Poster zusammen. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass jene Menschen, deren Namen in mein Gedächtnis integriert sind, als wären sie in Stein gemeißelt, hier völlig unbekannt sind. Wenn es nicht gerade Goethe ist, dann kennt man hier höchstens noch die Gebrüder Grimm und weiß auch sie nicht zuzuordnen. Das soll keinesfalls eine Kritik sein, sondern lediglich eine Feststellung. Denn wenn ich so an mich selbst denke, fallen mir schließlich auch nur drei verschiedene spanische Autoren ein – Cervantes, Márquez und ... wie hieß er noch mal?

Wusstet ihr übrigens, dass Gabriel García Márquez sehr stark von Kafkas literarischem Stil geprägt wurde? Da sieht man mal wieder, wie weit die Literatur doch kommt.

Übrigens nicht nur die Literatur. Auch die deutsche Küche hält momentan Einzug hier in Asturien. Im großen Supermarkt namens Hipercor wurden gleich mehrere Regale eingerichtet, die gut gefüllt sind mit deutschen Spezialitäten. Hier findet man echte deutsche Würstchen genauso wie Sauerkraut und die berühmten Spreewaldgurken. Ich habe mich allerdings eher auf die süßen Leckereien gestürzt. Ein Napfkuchen steht bisher noch in unserer Küche, die zwei Packungen der schokoladengefüllten Kekskoalas sind allerdings spurlos verschwunden. Dafür haben wir uns aber mit einem großen Vorrat an KÖLLN-Knusper-Schoko-Müsli eingedeckt.


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