Mittwoch, 11. Januar 2012
Die drei Weisen aus dem Morgenland
Fast auf der ganzen Welt warten die Kinder zum Jahresende nur auf eines: Auf die Ankunft des Weihnachtsmannes. Mit seiner großen, schnellen Rentier-Kutsche fliegt er über das Land, springt durch Kamine und neuerdings offenbar auch durch Heizungsrohre, putzt sie mit seinem dicken roten Mantel einmal ordentlich sauber und verteilt unter dem nadelnden Tannenbaum die Geschenke aus dem großen braunen Sack an alle, die brav waren im letzten Jahr. Und seien wir ehrlich: Auch an die, die es nicht waren.

Aber habt ihr euch nicht manchmal gefragt, wie er das denn alles alleine schafft? „Er ist ja nicht allein!“, sagen jetzt belesene kleine Köpfe. Da sind ja auch noch die Zwerge, die ihm helfen. Andere haben gelesen, dass es Elfen seien, die dem dicklichen Alten das ganze Jahr über zur Hand gehen und wenn ich mich recht erinnere, habe ich auch schon einmal fleißige Mäusehände in den Weihnachtsbüchern gesehen, die die Geschenke sorgfältig mit Papier umwickeln.

Hier in Spanien werden die Kinder jedoch blitzschnell auf eine andere Antwort kommen. Die „Reyes Magos“ sind es, die heiligen drei Könige, die zu Weihnachten zu den Kindern nach Hause kommen. Und zwar nicht am 24. Oder 25. Dezember, sondern am 6. Januar! Der Weihnachtsmann kommt erst seit ein paar Jahren nach Spanien. Früher haben Balthasar, Caspar und Melchior das alles allein gemacht. Nur mussten die Kinder dann die ganzen Ferien über mit ihren alten Spielsachen spielen. Und die neuen bekamen sie ausgerechnet dann, wenn die Schule wieder losging. Also hatte der Weihnachtsmann endlich Erbarmen mit den armen Niños, und schenkte ihnen auch etwas, um die Zeit zu überbrücken.

Die Hauptrolle konnte er den heiligen drei Königen deswegen aber nicht abluchsen. Die spielen sie weiterhin in den spanischen Weihnachtsgeschichten und auf der „Cabalgata“, dem Festumzug, mit allerlei Besuchern aus dem Morgenland. Bestimmt, weil sie es auch sind, die bereits bei dieser Gelegenheit in allen größeren Städten Spaniens mit Bonbons um sich werfen. Aber Vorsicht! Die sind hart und knallen auch gerne mal an Köpfe, oder noch schlimmer, an empfindliche Digitalkameras. Und nicht zuletzt finden wir auch in den „Belenes“, den detaillierten und oft viele Quadratmeter großen Krippenspielen nirgendwo einen alten Mann mit Rauschebart und rotem Umhang. Die drei heiligen Könige, mit den ersten Weihnachtsgeschenken Weihrauch, Myrre und Gold in den Händen, die fehlen aber äußerst selten.

Alle strömen nach Bethlehem:




Kinder auf ihren Eseln,




das Gefolge des Emirs auf den Pferden,




Kameltreiber mit ihren Tieren,



und selbst Könige kommen hinterdrein




zu Maria und Josef und ihrem Kinde.