Donnerstag, 15. September 2011
Ich bin berühmt!
Da hat die Werbetrommel aber laut geschlagen! Immerhin erscheint mein Name heute in ganz Spanien. Es ist nämlich so, dass bereits vor einer Woche eine junge Journalistin zu mir kam, um mich über mein Leben und meine Arbeit hier in Asturien auszufragen. Natürlich wurde sie dazu angestiftet – von meinem Chef Gustavo, der jede Chance auf Publicity gerne in Anspruch nimmt. Und wer kann es ihm verübeln. Wenn der Staat der Bibliothek kein Geld geben kann, brauchen wir eben effektiveres Kapital: Bekanntheit!

Wie dem auch sei: Heute also wurde der Artikel über mich endlich veröffentlicht und zwar in der Zeitung „La Nueva España“ die in ganz Spanien verkauft wird. Das Bild darauf ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Auch meine gestammelten spanischen Sätze wirken in der Version von Lorena Valdés sehr viel professioneller. Und was steht nun drin? Nun, nicht viel mehr als ihr auch immer hier lesen könnt. Einiges über das „año aleman“, das ich derzeit vorbereite und auch darüber, was mir an der Bibliothek Grado besonders gefällt: Der Enthusiasmus der Leute, die sich für die Bibliothek einsetzen.


Foto: Lorena Valdés - "Libros moscones con acento alemán ". La nueva españa (14.09.2011), (Link, siehe unten)

Auch gibt sie meine ehrliche Meinung zum großen Unterschied zwischen der Bibliothek „Valentín Andrés Alvaréz“ und deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken wieder: Dass neue Techniken, Ausleih- und Rückgabeautomaten, ausgeklügelte RFID-Systeme und online-Fernleihe einen erheblichen Rückgang der persönlichen Betreuung darstellen, während der Bibliothekar hier immer noch eine Vertrauensperson ist, die viel weiß und ihr Wissen gerne teilt.

Und dafür wird man dann auch wieder als Person wahrgenommen. Ob auf der Straße oder in der Bibliothek – man weiß, dass ich die „nueva chica“ aus der Bibliothek bin und wenn nicht bis gestern, dann doch zumindest seit heute. Und plötzlich ergibt es für die Nutzer auch einen Sinn, dass sie von dieser neuen Mitarbeiterin so oft zu hören bekommen, dass sie sie nicht versteht. Insbesondere, wenn es sich um diejenigen Personen handelt, die eigentlich gar nicht in die Bibliothek wollen, sondern kommen um die Grundbucheintragungen ihrer Besitztümer zu erneuern. Sie müssen sich wohl von der langen Schlange vor dem entsprechenden Büro abgeschreckt gefühlt haben und nehmen lieber die andere Treppe bis zu uns. Und wenn der Nutzer mich dann – ungeachtet der ihn umgebenden gut gefüllten Bücherregale – um Formulare für diesen „Catastro“ bittet, dann eiern wir schon manchmal etwas länger herum bevor ich verstanden habe, was er will und er verstanden hat, dass er nicht im richtigen Saal dafür ist.

Umso schlimmer, dass meine Kollegin spanischer Muttersprache uns nächste Woche verlassen wird und ich dann des Vormittags erst mal allein zurechtkommen muss. Aber das wird dann das Hauptthema im nächsten Eintrag sein. Wer sich gern am spanischen Artikel versuchen will kann das gern hier tun:

http://www.lne.es/centro/2011/09/14/libros-moscones-acento-aleman/1128963.html